Am Montagnachmittag, 28. August, verliess
ich nach einer herzlichen Verabschiedung die Eltern von Larisa und fuhr nach
Posele. Das ist ein Vorort von Ulan-Ude und hier haben Nadja und Schargal ein
Grundstück gekauft und sind daran, ein Häuschen zu bauen.
Nadja und Schargal lernte ich vor gut 12 Jahren kennen und war seither fast jedes Jahr zu Gast bei ihnen. Nadja ist die Tochter von Rimma und Rimma eine gute Bekannte von Rebekkas Mutter und ehemalige Deutschlehrerin. Das erste mal traf ich die Familie, als ich mit Rebekka ein halbes Jahr unterwegs war. Aber das ist eine andere Geschichte und soll ein ander Mal erzählt werden. Auf jeden Fall möchten Nadja und Schargal einfach
näher an der Stadt wohnen, da hier die Perspektiven für die Kinder und die
Schulen wesentlich besser sind als im kleinen Dorf Khajan im Bezirk Bitchura, Südburjatien. Kann ich völlig nachvollziehen.
Ich habe mit Schargal an der Tankstelle abgemacht und wartete keine zehn
Minuten bis er und sein Sohn Dima eintrafen. Bei ihrem neuen Zuhause
angekommen, gab’s natürlich erst mal was zu Trinken und zu Essen. Kühles Bier
steuerte ich bei, da sie noch keinen Kühlschrank haben. Wie immer gab es einen
herzlichen Empfang, Nadja (Schargals Frau) und ihr Bruder Bair sowie ihre
Kinder Denis und Erdem waren ebenfalls da. Eine kleine Familienfeier,
bezeichnen sie mich doch als ihren Verwandten! Nach dem üppigen Apéro wurde
draussen eingefeuert und Schaschlik grilliert und dazu Vodka gereicht.
Am späteren Abend fuhr Schargal Nadja, Bair
und die Kinder zur Bushaltestelle, sie schlafen bei Bair in der Stadt. Hier im
Häuschen hat es bis anhin nur zwei Betten. So blieb Dima und Schargal mit mir
hier in Posele.
Tags darauf fuhren wir nochmals nach
Ivolginsk, ich vergass meine Jacke dort. Auf dem Rückweg wollten wir uns die
„Hunnenstadt“ anschauen, die ist schliesslich gross ausgeschildert. Das war
dann aber auch alles. Ein Wegweiser und fertig. Von da an könnt ihr selber
schauen! Wir fragten uns durch, bekamen aber nur sehr ungenaue Angaben. Auf
einem Hügel an dem Fluss Selenga fanden wir erst mal eine buddhistische Stupa,
auf einem weiteren Hügel sonst so Fähnchenzeugs. Wird wahrscheinlich am Fusse
dieses Hügels gelegen sein, jedenfalls hat es viele Gräben und Löcher, die auf
Ausgrabungen vermuten lassen. Inzwischen werden sie als Abfallgrube genutzt.
Sehenswürdigkeiten oder archäologisch interessante Plätze müssen ja nicht
angeschrieben werden in diesem Land. So ein Jammer. Nun, die Aussicht auf
diesen Hügeln war jedenfalls mehr als einen Besuch wert. Auf dem Rückweg fanden
wir dann doch noch eine Gedenktafel mit ein paar Informationen. Und, oh Wunder,
sogar auf Englisch!
Wir fuhren danach wieder nach Posele zurück
und machten erst einmal Siesta. Am späteren Nachmittag ging’s dann weiter, wir
trafen in Ulan-Ude Nadja mit den Kindern. Sie waren am Einkaufen, schliesslich
brauchte es für den 1. September neue Schuluniformen. Der Schulbeginn am 1. September
ist ein grosser Feiertag im ganzen Lande. Und an diesem Tag ist sogar der
Verkauf und öffentliche Konsum von Alkohol verboten. Nachdem wir wieder alle
beisammen waren fuhren wir zum buddhistischen Kloster „Rinpoche Bagsha“ welches
auf einem Hügel hoch über der Stadt thront. Prächtige Anlage mit wunderbarem
Blick über die ganze Stadt und deren Umgebung.
Und endlich! Wir haben sie
gefunden: die Heilige Teigtasche!
Um das
Kloster herum gab es einen „Weg des langen Lebens“, den wir natürlich
beschritten. Mit Zwischenstationen der einzelnen Tierkreiszeichen aus dem
chinesisch-tibetischen Horoskop.
Weiter ging unsere Fahrt zum ethnografischen
Freilichtmuseum, sozusagen das burjatische Ballenberg. Es war schon spät, doch
sie liessen uns zu einem vergünstigten Preis rein, dafür waren aber schon
sämtliche Gebäude geschlossen. War trotzdem ein schöner und interessanter
Rundgang und über die Tierhaltung im „Zoo“ möchte ich mich an dieser Stelle
nicht äussern...
Auf dem Heimweg lud ich die Familie zum
Nachtessen ein. Schargal führte uns in ein schickes, neues Restaurant in der
Art einer Jurte erbaut. Die Bedienung war in Ordnung und das Essen üppig und
sehr lecker. Ich war bestimmt nicht das letzte Mal dort.
Am Mittwochmorgen via die schöne Gegend
rund um Mukhorshibir nach Khajan zu Rimma gefahren.
Unser erneutes
Zusammentreffen musste natürlich gefeiert werden! Mit Essen, Bier, Vodka und
ergreifenden Ansprachen...!
Am frühen Abend fuhr ich mit Schargal etwas in der
Gegend rum um seine Kühe zu suchen, die wir aber nicht fanden. Trotzdem ein
lohnender Ausflug, die Landschaft von ganz anderen Blickwinkeln neu entdeckt.
Nach der Rückkehr gab’s dann endlich Banja! Eine Wohltat
sondergleichen. Schargal war wieder weggegangen, irgendwie steht Schaf
an! Ich will kein Schaf! Aber an diesem Abend wurde ich noch verschont...
Am Morgen, wir schreiben Donnerstag, den
31. August, fuhr ich mit Schargal nach Elan, ein grösseres Dorf in der Nähe von
Khajan. Da gab es einigen Papierkram in der Schule zu erledigen, weil Denis und
Erdem neu in Ulan-Ude zur Schule gehen werden. Es sind drei kleine Dörfer, welche die Schule aufgeben mussten mangels Kindern und so gehen nun alle in Elan zur Schule. Aber das kennen wir ja auch von unseren Dorfschulen. Wieder zurück in Khajan roch es
nach gekochtem Schaf. Nun war es doch wieder soweit gekommen.
Ich begnügte mich
mit Siedfleisch und Bouillon. Das Gläschen Vodka half auch noch ein wenig... Die gekochten Därme liess ich bleiben. Dafür viel
Gemüse gegessen. Nach dem Festmahl bereiteten sie sich vor um nach Kjakhta zu
fahren. Unterwegs schauten wir uns beim buddhistischen Kloster Murochi
Inschriften in einem Felsen an. Die natürliche Erosion soll buddhistische
Schriftzeichen zeigen. Nun ja, mit der nötigen Phantasie...
Dima geht in Kjakhta an eine höhere Schule um
nachher an der Universität Medizin studieren zu können. Rimma unterrichtet an
dieser Schule Englisch. Und da es doch ein rechtes Stück des Weges braucht von
Khajan nach Kjakhta, mieten sie dort eine Wohnung. Nun ja, Wohnung ist etwas
übertrieben, ich würde es als Loch bezeichnen. Klein, überstellt und
schmuddelig. Aber was Besseres zu diesem Preis im Zentrum gäbe es nicht. Kjakhta
ist die Grenzstadt zur Mongolei und hat eine reiche Geschichte. Irgendwie gab
es noch ein Hin und Her mit dem Vermieter, wir warteten lange. Auf was...,
keine Ahnung. Wie so oft in diesem Land wartete ich auf irgendwas. So um halb
sechs schien sich das Problem gelöst zu haben und ich konnte mit Schargal
weiterfahren. Dima blieb in Kjakhta, 1. September ist Schulanfang und Feiertag.
Wir machten uns gemeinsam auf den Weg Richtung Ulan-Ude und wollten unterwegs
noch Gräber aus der Zeit der Hunnen anschauen. Schargal hat da was im Internet
gefunden. Sah sehr vielversprechend aus. Wir wussten aber nicht so genau, wo
sich diese Ausgrabungsstelle befand und so versuchten wir uns durchzufragen.
Aber die Ortsansässigen wussten noch weniger als wir. Nicht mal, dass es
überhaupt solche Grabstätten gab. Irgendwann trafen wir doch jemand, der etwas
wusste und so folgten wir seinen Wegbeschreibungen. Es kündigte sich wieder eine
Fahrt durch Wald und Heide an, gefunden hatten wir lange Zeit nichts. Und die
Dämmerung setzte unaufhaltsam ein. Bei mir der Hunger auch... Doch beim letzten
Anlauf fanden wir Ausgrabungsstellen, jedoch nicht diese schönen Gräber wie im
Internet. Auch hier wäre es hilfreich, wenn der Staat seiner Aufgabe als
Bewahrer der eigenen Geschichte nachkäme und Hinweis- sowie Informationstafeln
aufstellen würde. Es gibt nämlich durchaus Leute, die sowas interessieren!
Etwa zwei Stunden und drei Posi später kamen
wir in Posele an, holten noch den Magirus, den ich freundlicherweise bei Nadjas
Schwester parkieren durfte. So war er gut aufgehoben und bewacht, während er
bei Schargals Haus völlig unbewacht dagestanden hätte. Und das wollten sie
nicht und ich war auch froh drum. Herzlichen Dank nochmals an dieser Stelle.
Bereits um acht Uhr des 1. September fuhr
Schargal nach Ulan-Ude und ging mit der Familie zur Eröffnungsfeier des neuen
Schuljahres. Ich blieb derweil noch etwas liegen, ass gemütlich mein
Morgenessen (ohne Schaf!) und erledigte Dies und Das. Am Nachmittag wurde ich
von Schargal abgeholt und ich fuhr mit dem Magirus hinter ihm her in die Stadt.
Für heute Abend hat sein Schwager und Nadjas Bruder Bair viel vor mit mir. Ich
bin sein Gast und das sollte gefeiert werden. Ganz in der Nähe von Bairs
Wohnung konnte ich den Magirus auf einen bewachten Parkplatz stellen. Danach
gab es in seiner Wohnung einen kleinen Imbiss mit Familie, Bair war noch nicht
da, er arbeitete noch. Es ist eine hübsche, kleine aber helle 1 ½ Zimmerwohnung
im Herzen der Stadt. Nadja, Schargal und die beiden Söhne fuhren am Abend nach
Khajan, Nadja wird am Samstag, 2. September die Einweihungsfeier der Kirche von
Elan moderieren.
Und so blieb ich mit Bair zurück und wir
redeten über so manches. Gegen acht Uhr abends kam sein Kumpel Aleksander
vorbei und wir genehmigten uns die erste Runde Vodka. Nachher mit dem Taxi zum
Restaurant „Schaf und Kuh“ gefahren, da war ich schon mit Nadja und Familie.
Doch heute war Freitag, der Laden voll, die Gäste am Tanzen, Feiern, Essen und
Trinken.
Wir auch! Nach und nach gesellten sich immer mehr Bekannte von Bair zu uns und wir waren eine lustige Runde. Der Tisch wieder voll mit Essen und Trinken. Russland wie es leibt und lebt!
Nachdem wir uns vollgegessen und auch schon recht vollgetrunken hatten, machten wir uns auf den Weg in eine Karaoke-Bar. Genau mein Ding!! Das Gelage auf dem Tisch ging weiter und nebst Vodka gab es glücklicherweise auch Mors, Beerensaft. Wir brauchen alle Vitamine, die wir kriegen können...! (Hunter S. Thomson, „Angst und Schrecken in Las Vegas“). Tja, und so gab ein Vodka das nächste Lied und umgekehrt. Aber immer viel Essen und Mors dazu. So hält man und frau es doch recht lange aus.
Als ich wieder mal an die frische Luft nach draussen ging, oh Schreck, war es bereits hell. Ein klares Zeichen für mich, dass ich ins Bett musste. Und zwar sofort! Zum Glück war ich mit dieser Idee nicht ganz alleine und die anderen machten sich auch auf, ins Bett zu kommen. Ich fuhr alleine mit dem Taxi zu Bair, der verzog sich mit irgendeinem Mädel was weiss ich wohin. Mir egal, ich wollte einfach nur noch schlafen...
Wir auch! Nach und nach gesellten sich immer mehr Bekannte von Bair zu uns und wir waren eine lustige Runde. Der Tisch wieder voll mit Essen und Trinken. Russland wie es leibt und lebt!
Nachdem wir uns vollgegessen und auch schon recht vollgetrunken hatten, machten wir uns auf den Weg in eine Karaoke-Bar. Genau mein Ding!! Das Gelage auf dem Tisch ging weiter und nebst Vodka gab es glücklicherweise auch Mors, Beerensaft. Wir brauchen alle Vitamine, die wir kriegen können...! (Hunter S. Thomson, „Angst und Schrecken in Las Vegas“). Tja, und so gab ein Vodka das nächste Lied und umgekehrt. Aber immer viel Essen und Mors dazu. So hält man und frau es doch recht lange aus.
Als ich wieder mal an die frische Luft nach draussen ging, oh Schreck, war es bereits hell. Ein klares Zeichen für mich, dass ich ins Bett musste. Und zwar sofort! Zum Glück war ich mit dieser Idee nicht ganz alleine und die anderen machten sich auch auf, ins Bett zu kommen. Ich fuhr alleine mit dem Taxi zu Bair, der verzog sich mit irgendeinem Mädel was weiss ich wohin. Mir egal, ich wollte einfach nur noch schlafen...
Der Morgen (Morgen?? Es war irgendwie
sieben Uhr als ich ins Bett fiel) war ein böses Erwachen! Um zehn klingelte
Aleksander an der Tür und faselte irgendetwas von Essen und Banja. Ich wollte
nur schlafen. Also legte ich mich wieder hin, er fiel auch nochmal ins Koma und
schnarchte gemütlich neben mir. So gegen zwölf Uhr versuchte ich es mit
Aufstehen, was auch tatsächlich gelang, fühlte mich aber immer noch hundeelend.
Nichts desto trotz stand Marina (die gestern auch dabei war an der Party) mit
dem Auto vor dem Haus und wir machten uns auf, etwas zu essen. Ich kriegte
nichts runter. Trotzdem bestellte Aleksander einige Sachen und die Suppe war nicht
schlecht, besserte aber mein Wohlbefinden nur unmerklich. Danach trafen wir
Bair und Marina verabschiedete sich, da sie arbeiten musste. Die Ärmste. Denn
auch sie hatte einen nicht zu übersehenden Kater. Es gesellte sich Sascha dazu,
der gestern auch so ziemlich von Anfang bis Schluss dabei war. Zu viert fuhren
wir mit dem Taxi an den Stadtrand, unterwegs kauften die Jungs noch Bier und
jenes Esszeugs. Wir waren unterwegs in die Banja. Eigentlich wollte ich am Samstag
von Ulan-Ude wegfahren, da ich mit Valera abgemacht hatte. Daran war aber nicht
zu denken, in dem Zustand fahre ich keinen Meter. Das schrieb ich auch Valera.
Ok. Banja! Eine schöne, grosszügige Anlage mit einzelnen Badehäuschen, sehr
gepflegt und gemütlich hergerichtet. Wir bekamen ein Badehäuschen zugeteilt und
es gab schon das erste Bier. Nicht für mich! Im Badehäuschen befindet sich ein
Vorraum mit Tisch und Bänken, eine Toilette sowie die eigentliche Banja, die
auch einen Vorraum hat um sich mit kaltem Wasser zu übergiessen nach der Hitze.
Wir setzten uns erstmal zehn Minuten rein, Temperatur so um die 100 °C. Zuerst
muss sich der Organismus daran gewöhnen, darum nicht länger als zehn bis
fünfzehn Minuten am Anfang. Auf die Veranda gesetzt, hier befindet sich auch
ein Becken mit kaltem Wasser zum reinhupfen. Nach etwa einer halben Stunde
wieder rein in die heisse Stube und so weiter. Die ganze Geschichte mit den
Birkenzweigen durfte auch nicht fehlen. So liegt man bäuchlings auf der Liege,
ein anderer schlägt einem sanft mit den Zweigen und fächert heisse Luft zu.
Sehr gut für die Durchblutung. Auf jeden Fall hätte niemand ein Feuerzeug
anzünden dürfen in der Banja bei der ganzen Ausdünstung vom gestrigen
Alkoholkonsum...!
Gemütlich verbrachten wir den Nachmittag
und Abend in der Banja und mir ging’s von Stunde zu Stunde besser. Nach der
Banja gingen wir alle gemeinsam noch etwas Kleines essen und sie machten mit
der Party bei Bair weiter. Ich warf das Handtuch, verabschiedete mich artig und
verzog mich in den Magirus. Endlich Ruhe und Stille. Und Schlaf!
Am Sonntag ging es mir bedeutend besser,
aber immer noch nicht auf 100 % raufgefahren. Ich ging in die Stadt um Geld zu
holen und einzukaufen. Dabei entdeckte ich in einem grösseren Laden, wie sie da mit Ladendieben umzugehen pflegen. Da steht: Sie "vergassen" ihre Ware zu bezahlen. Auch eine Möglichkeit, mit dem Problem umzugehen...
Um den Mittag rum fuhr ich dann doch noch endlich los. Kurz nach zwei Uhr war ich beim vereinbarten Treffpunkt mit Valera. Ich war viel zu früh, aber das machte nichts. Ich hatte noch genug Schreib- und Lesearbeit. Und auf einer Raststätte geht das ganz prächtig. Um sechs Uhr abends traf Valera ein und wir wechselten ein paar Worte. Unser Treffen war leider nur kurz, da ich gestern versagt hatte. Er hatte einfach nicht mehr Zeit als etwa eine Stunde. Aber, und das fand ich ganz schön, er versicherte mir seine Hilfe egal bei was und seine Freundschaft. Und das nächste Mal solle ich nicht mehr so viel trinken! Wir werden uns ganz bestimmt wieder treffen und dann sollte ich auch seine Familie kennenlernen. Nach einer herzlichen Verabschiedung fuhr ich noch bis Bojarsk auf Valeras Tipp hin. Dort gibt es einen Bahnübergang und ich könnte an den Baikal gelangen. Dem war dann auch so. Der Platz schien sehr angenehm zu sein, obwohl es extrem stark windete und regnete. Und zwar waagrecht. Ich kam mir vor wie in der Bretagne.
Um den Mittag rum fuhr ich dann doch noch endlich los. Kurz nach zwei Uhr war ich beim vereinbarten Treffpunkt mit Valera. Ich war viel zu früh, aber das machte nichts. Ich hatte noch genug Schreib- und Lesearbeit. Und auf einer Raststätte geht das ganz prächtig. Um sechs Uhr abends traf Valera ein und wir wechselten ein paar Worte. Unser Treffen war leider nur kurz, da ich gestern versagt hatte. Er hatte einfach nicht mehr Zeit als etwa eine Stunde. Aber, und das fand ich ganz schön, er versicherte mir seine Hilfe egal bei was und seine Freundschaft. Und das nächste Mal solle ich nicht mehr so viel trinken! Wir werden uns ganz bestimmt wieder treffen und dann sollte ich auch seine Familie kennenlernen. Nach einer herzlichen Verabschiedung fuhr ich noch bis Bojarsk auf Valeras Tipp hin. Dort gibt es einen Bahnübergang und ich könnte an den Baikal gelangen. Dem war dann auch so. Der Platz schien sehr angenehm zu sein, obwohl es extrem stark windete und regnete. Und zwar waagrecht. Ich kam mir vor wie in der Bretagne.
Doch der nächste Tag war von seltener
Schönheit.
Es windete zwar noch am Morgen, doch dafür waren die Wolken
verschwunden. Daraufhin beschloss ich, den Tag an der Brandung des Baikals zu
verbringen. Nach dem Frühstück unternahm ich einen längeren Strandspaziergang,
ging im Dorf einige Kleinigkeiten einkaufen und kochte nachher ein leckeres
Mittagsmahl. Den Nachmittag lag ich grösstenteils an der Sonne und genoss die
Wärme. Es war inzwischen windstill.
Und am Abend durfte ich ein seltenschöner
Sonnenuntergang geniessen.
(Ja, ja, sie ist endlich unten, die Sonne...)
Und kaum, dass die Sonne unterging, erhob sich ein
ebenso prächtiger Vollmond.
So bin ich auf dem Weg nach Irkutsk, wo ich
in Kürze meinen nächsten Gast empfange und wir gemeinsam ins Tunka- und Oka-Tal
fahren werden. Natürlich mit einem Abstecher zum Baikalsee!
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