Samstag, 22. Juli 2017

Auf dem Sibirski Trakt

Sonntagmorgen, 16. Juli in Kasan, Tatarstan
Endlich wieder mal ausgeschlafen, danach im benachbarten Hotel frühstücken, weil ich vergessen hatte, für uns zu bestellen. Wir waren gut drin in der Zeit, Paul machte sich alleine auf, die Stadt schon etwas zu erforschen. Um zwei Uhr hatten wir einen Termin für eine Stadtbesichtigung. Als jedoch um viertel nach zwei noch niemand da war, rief ich mein Reisebüro in Luzern an und fragte nach. Tja, dummerweise haben sie in Kasan noch gar keine Zeitumstellung, das heisst, wir hatten noch Moskauer Zeit! Also Uhr wieder zwei Stunden zurückstellen! Die ganze Aufregung von gestern für nichts!
Um 14.00 Uhr (Lokalzeit!) kam dann auch die Stadtführerin pünktlich mit dem Fahrer. Kasan ist immer wieder eine Besichtigung wert.









Das Nachtessen genossen wir in einem chicken Restaurant, wo noch mit weissen Handschuhen serviert wird. Leckeres Essen, Topbedienung.



Wir wollten wieder rechtzeitig losfahren am Montag, doch es gab leider erst um acht Uhr Morgenessen.
Von jetzt an lief die Reise wie geschmiert. Mässig Verkehr, wir kamen zügig voran. Die Strassen zum Teil wieder sehr gut, zum Teil noch ältere Holperabschnitte, ging aber gut zum fahren. Das Wetter war ideal, bewölkt und nicht zu heiss.


                                               Paul beim Fotografieren des Dorflebens



Auf den Besuch Ufas verzichteten wir, da wir nun definitiv die Uhren zwei Stunden vorstellen mussten. Somit wäre alles viel zu spät geworden. Übernachtet hatten wir auf einer Raststätte, wo wir bereits letztes Jahr waren.
Am nächsten Tag ging die Fahrt über den Ural. Auch das Wetter spielte grösstenteils mit, am Morgen noch neblig, dann aber viel Sonnenschein. Natürlich an der Eurasischen Grenze Halt gemacht, da haben wir auch Franzosen getroffen, die in drei Monaten durch Russland, Mongolei und die Stan-Länder reisen wollen. Naja reisen? Eher stressen...






Nach dem Ural wurde die Gegend sehr flach, wir fuhren in die westsibirische Tiefebene ein. Von nun an geht es ungefähr 3'000 km durch Flachland. Viele Sümpfe, viele Felder, jene Birkenwäldchen.

                                                                Souvenier gefällig?




Unsere Strecke endete heute in Kurgan auf einem ausgezeichneten Rastplatz. Nicht zu vergessen, die immer wiederkehrenden Gesprächen mit den Chauffeuren wegen dem "Kamaz"-Schild am Magirus. Sorgt ständig für Verwirrung und Gesrpächsstoff!



Wir schreiben bereits Mittwoch, den 19. Juli. Heute führt der Weg über die Strecke, auf welcher ich letztes Jahr eine grobe Panne hatte. Dabei schlug die Vorderachse bei einem Schlagloch auf die Ölwanne auf und diese kriegte einen grossen Riss. Nun, mit der neuen Federung war ich sehr zuversichtlich und es geschah auch nichts weiter. Trauma ein zweites Mal überwunden!
Auch heute wurde viel gefahren, der Verkehr hat meiner Ansicht nach gegenüber letztem Jahr zugenommen. Bis auf einen weiteren schweren Unfall gab es keine Unterbrüche. Auch die Strecke durch Omsk hindurch ging problemlos.






Am heutigen Donnerstag fuhren wir um einiges weiter als geplant. Wir liessen Novosibirsk links liegen und fuhren bis kurz nach Kemerovo. Über 800 km! Doch irgendwie sagte uns lange Zeit die Raststätten nicht zu. Auf einem kleinen Parkplatz liess ich mich von einem "WiFi"-Schild verführen und so parkten wir da. Doch leider arbeitete das WiFi ausgerechnet heute nicht...! So ist das eben. Dafür hatten wir eine gute und sehr freundliche Bedienung durch die Besitzerin dieses Etablissements.



Was wir gestern mehr gefahren sind, mussten wir entsprechend heute weniger fahren. Seit Novosibirsk präsentierte sich die Landschaft wieder abwechslungsreicher, wir kamen in das mittelsibirische Bergland. Das machte auch zum fahren definitiv mehr Spass.





Am Nachmittag des 21. Julis kamen wir in Krasnojarsk im Hotel direkt am Jenissei-Fluss an. Schönes Hotel direkt am Ufer.



Am Abend wurde ich von meiner Russischlehrerin Natalia und ihrer Schwester Nastja abgeholt. Ich hatte noch eine Riesentasche Material für sie mitgeführt. Kleider etc. für ihre Eltern usw. Ich liess Paul alleine zurück und fuhr mit ihnen zu ihren Eltern. Da gab es wieder einen überaus herzlichen Empfang und wie immer viel zu Essen! So liebe Leute! Ich bin immer wieder sehr gerne bei ihnen. Am späteren Abend wurde ich von Nastja ins Hotel zurückgefahren, trank auf dem Balkon des Zimmers noch ein Bier und genoss die Aussicht auf die Stadt und den Jenissei.
Heute Samstag, 22. Juli, wurden wir von Natalia und Nastja um zehn Uhr vor dem Hotel erwartet. Natalia machte eine Stadtführung, Nastja war die Fahrerin. Wir begannen die Exkursion am Gründerplatz der Stadt. Ein Hügel am heutigen Stadtrand, wo die Kosaken vor mehr als 375 Jahren ihre erste Festung bauten. Danach ging es weiter zum Denkmal an den Grossen Vaterländischen Krieg. Wir besuchten am Flussufer das Schiff, auf dem Zar Nikolai 2 und Lenin nach Krasnojarsk kamen, auf dem zur Zeit eine Ausstellung zum 100sten Jahrestag der Oktoberrevolution läuft. Im weiteren besichtigten wir noch einige Sehenswürdigkeiten, doch auch in Krasnojarsk reicht ein Tag nicht, um sich einen umfassenden Eindruck der Stadt zu machen.







Nach einem kleinen Imbiss fuhren wir ins Hotel zurück und ich musste mich schweren Herzen wieder von Natalia und Nastja verabschieden. Bereits morgen frühr wollen wir weiterfahren, unser Ziel Irkutsk ist nicht mehr weit...

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