Sonntag, 3. Juni 2018

Baikal... Fast Meer und noch viel mehr!!!

Wir schreiben den 25. Mai und ich bin wieder nach Irkutsk zurückgekehrt. Doch erst mal der Reihe nach. Einige Tage davor fuhr ich mit Sandro nach Ulan-Ude, da er von dort seinen Rückflug hatte. Und wie das Leben so voller Zufälle ist, trafen wir am Abend vor unserer Abfahrt auf Thesi, welche wir unterwegs kurz vor Moskau auf der Strasse trafen. Wir mit dem Lastwagen, sie mit dem Fahrrad! Nun, sie war einige Tage in Irkutsk mit ihrer Mutter, bevor es mit dem Zug weiter Richtung Vladivostok ging. Glückliches Aufeinandertreffen. Das mussten wir natürlich gleich begiessen.

 

So. Nachdem ich Sandro zum Flughafen Ulan-Ude brachte, traf ich mich mit einigen Leuten und besuchte das Kloster in Ivolginsk. Ich bin ja nicht wirklich spirituell, doch auf Anraten Larisas sollte ich mich bei einem Lama im Haus Nr. 8 melden und mir sagen lassen, wie es denn nun wird. Ob all diesen Pannen und Behinderungen vielleicht keine schlechte Idee. Schaden kann es sicher nicht.
Nachdem ich dem Lama mein Problem geschildert hatte, meinte er nach einigen für mich nicht ganz durchschaubaren Ritualen, dass der Weg nun frei sei, ich keine Probleme mehr haben sollte und es auch Gäste geben wird. Das ganze dauerte doch ungefähr eine Stunde.
Wie dem auch sei, es ging nicht lange, und ich kriege spontan Gäste für eine Tour! Ja, wirklich! Am 26. Mai trafen zwei Französinnen in der Auberge in Irkutsk ein. Die Mutter (50) und ihre Tochter (25) sind auf Weltreise für ein Jahr. Ich redete ein bisschen mit ihnen und erzählte, was ich so mache. Eigentlich wollten sie fünf Tage zur Insel Olkhon, wie alle Touris. Glücklicherweise konnte ich ihnen das ausreden. Sodann buchten sie spontan fünf Tage bei mir! Also gingen wir tagsdarauf zum Markt um einzukaufen und fuhren am Mittag los bis nach Kultuk, unserer ersten Station.





Der Strand fast leer, es ist noch nicht Saison. Das scheint offenbar auch für die Verkäuferin am Strassenrad zu gelten!

 

Und am Abend hatten wir ihn dann ganz für uns.




Frühmorgens fand ich eine ganz feine Schicht Eis auf dem Wasser, welche sich über Nacht gebildet hatte. Das Wasser ist noch kalt und die Nacht war es anscheinend auch!



Am 28. Mai ging unsere kleine Reise weiter ins Tunka-Tal nach Zhemchug zur heissen Quelle. Auch da waren wir mutterseelen alleine auf dem Camping. Ausser Hunden, natürlich! Am Tag war es dann jedoch so heiss, dass wir nur am Schatten sitzen konnten. Das Baden im 45°C heissen Quellwasser war auch nicht gerade das Ideale gegen die Hitze... Doch immerhin funktionierte der Kühlschrank und es gab kühles Bier!










An der Türe der Toilette ein wirklich einprägsamer Spruch! Würden ihn doch nur alle Menschen hier beherzigen!


Da steht: "Es ist nicht sauber, da wo aufgeräumt ist, aber dort, wo nicht rumgemüllt wird!"
 
Unsere nächste Station war Arshan, am Fusse des Ost-Sajan-Gebirges auf etwa 900 m.ü.M. Doch auch hier mussten wir die Hoffnung fahren lassen, dass es etwas kühler war. Der nahegelegene Bergbach sorgte dann für etwas Erfrischung. Wir bestellten lecker Nachtessen im Gasthaus und danach wieder Banja, da wir ja noch zu wenig geschwitzt hatten. Trotzdem immer wieder eine Wohltat.








Der 30. Mai hiess ein gutes Stück fahren. Nach etwa vier Stunden kamen wir zum Strand von Novosneshnaja. Eine der wenigen Möglichkeiten, mit dem Magirus an den See zu fahren am Südufer. Oftmals sind die Unterführungen der Transsib zu niedrig. Eigentlich ist der Strand auch ein beliebtes Ausflugsziel der Einheimischen, doch auch hier waren wir die einzigen. Zwischensaison sei dank! Um so mehr genossen wir es, feuerten und staunten ob dem Naturschauspiel. Klar musste ich das sofort der halben Welt mitteilen! Ich liebe Sonnenuntergänge. Zugleich war es auch unser letzter Abend am See zusammen.









Am nächsten Morgen fuhren wir nach Tankhoi um das interaktive Baikal-Museum zu besuchen. Interessante und lehrreiche Ausstellung, hochmodern präsentiert. Es lohnt sich auf alle Fälle.



Nach dem Museumsbesuch nach Irkutsk zurückgefahren. Wir gingen gemeinsam zu Benoît ins Restaurant "BBB" zum Nachtessen.
Leider hiess es nun am 1. Juni Abschied nehmen, Laurance und Mathilde fuhren mit dem Zug weiter in die Mongolei, wo sie eine Woche eine Reittour machen werden, bevor es nach China und Japan geht. Es gab ein herzlicher Abschied und ich werde die beiden vermissen. Tolle Mitreisende, unkopliziert und lustig.
Danach war es für mich an der Zeit die Buchhaltung nachzuführen und diverse Kleinreparaturen am Magirus auszuführen wie Schrauben kontrollieren und nachziehen, schmieren, Ölkontrolle usw.
Am frühen Abend traf ich mich mit Lucana, einer Bekannten aus Kolumbien, welche mit einem 54er Mercedes Ponton von Vladivostok nach Europa reist. Alleine, wohlgemerkt! Leider war sie krank und konnte nicht raus. Wir unterhielten uns lange und ich lauschte ihren tollen und fröhlichen Geschichten aus Sibirien und dem fernen Osten (so heisst der östlichste Teil Russlands). Auch sie durfte nur durchwegs positive Erfahrungen machen in diesem Land. Und auch sie ist völlig verzaubert vom Baikal! Wer kann ihr das verdenken?






Nach diesem glücklichen Treffen fuhr ich wieder zurück und ging zu Benoît. Dort jede Menge Leute kennengelernt, darunter auch ein Schweizer, welcher seit zwei Jahren in Irkutsk lebt. Und eigentlich wollte ich früh zu Bett heute, doch ihr wisst ja, wie das so ist... Es wurde dann zwei Uhr nachts!
Dementsprechend parat war ich am nächsten Morgen. Den Magirus konnte ich dirket hinter dem Restaurant "BBB" auf einen bewachten Parkplatz stellen. Denn ich fuhr mit dem Mietauto nach Suvo, um mich dort mit Larisa zu treffen und mir das Haus anzusehen, wo wir dann wohnen sollten. Doch heute fuhr ich bloss bis Ust-Barguzin, welches ich am Abend des 2. Junis denn auch erreichte. Es gab noch nicht viele Gäste, eigentlich nur einen, und das war ausgerechnet noch ein Schweizer! Die Welt ist klein! Res, so heisst er, ist ein Wandersmann der Extreme. Eben kam er von einer 10tägigen Tour auf der Heiligen-Nase zurück. Wir unterhielten uns den ganzen Abend, das Nachtessen bei Aleksandrs Gasthaus war lecker und währschaft!








Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen