Mittwoch, 20. Juni 2018

Eine erneute Reise mit internationaler Besetzung


Schon seit längerem stehe ich mit Hartmut und seiner Frau Petra aus Deutschland in Kontakt via Facebook. Die beiden sind ebenfalls mit einem LKW in Russland unterwegs für drei Monate mit Ziel Baikalsee.
Jetzt hat es sich so ergeben, dass Hartmuts Freund Chun mit seiner Freundin aus Südkorea ihn besuchen möchte in Irkutsk für einige Tage. Da jedoch der LKW von Hartmut zu klein ist, respektive nur zwei Plätze bietet, hat er kurzerhand mich gebucht. Ich stand zu dieser Zeit sowieso in Irkutsk. Also trafen wir uns am 7. Juni 2018, gingen zu Benoît ins „BBB“ essen und besprachen unseren Kurztrip. Auf dem Weg dorthin trafen wir ein österreichisches Päärchen, dass mit dem Motorrad ein halbes Jahr auf Flitterwoche ist und nun durch die Mongolei und Zentralasien wieder zurückfährt.



Nun standen zwei ausländische LKW in der Strasse vor der Auberge Théatrale! Chun und seine Freundin kamen am 8. Juni spätabends in Irkutsk am Internationalen Flughafen an. 




Unsere Reise startete am nächsten Morgen, nachdem wir am Markt eingekauft hatten. Wir fuhren zu zweit nach Zhemchug und stellten uns auf den Campingplatz. 






Da Wochenende war und ein Feiertag bevorstand, waren wir diesmal nicht alleine auf dem Platz. Schon bald wurden wir von den Nachbarn zu Schaschlik und Vodka eingeladen. Zum Glück war da auch jemand mit von der Partie, der etwas Englisch sprach, so war das nicht so streng für mich mit dem Übersetzen. Nach einer guten Stunde kehrten wir zurück und ich ging Holz organisieren, damit wir selber noch Fleisch grillieren konnten. Und wie der Zufall so spielt, wurde ich von der Grossmutter des kleinen Gasthauses wiedererkannt. Sie kam letztes Jahr schon an und pries ihre Küche an. Bei ihr kaufte ich Holz und versprach, dass ich meine Gäste fragen würde, ob sie gerne lokal essen möchten. Doch erstmal war ein Besuch im Thermalbad angesagt, was ziemlich in die Knochen ging. Draussen gut 25°C, das Themalwasser ca. 50°C ...! Da half nur noch kühles Bier!!! Danach versuchte sich Hartmut als Putin und machte keine schlechte Figur dabei...



Es ging dann keine Stunde, und die Grossmutter kam mit sämtlichen Enkeln angetrottet und machte Werbung in eigener Sache. Es war selbstverständlich klar, dass wir zu ihr Essen gingen. Das volle Touri-Programm. Man muss ja den Leuten was bieten auf einem Dreitages-Trip! Das Essen war vortrefflich und die Unterhaltung auch. 








Danach genossen wir noch lange den lauen und mückenfreien Abend draussen.
Am nächsten Tag wurden wir mit koreanischem Frühstück verwöhnt. Chun nahm eine ganze Kartonkiste voll Esswaren mit... 



Gegen Mittag packten wir unsere Sachen und fuhren nach Kultuk. Wir hofften auf etwas Ruhe nach diesem vollen Tag gestern. Das Motto war irgendwie ungewollt „Russland an einem Tag erleben!“. In Kultuk hatten wir es dann tatsächlich ruhig, das Wetter war wechselhaft, Gewitter und Sonnenschein. Aber mit dem Vorzelt konnten wir auch bei Regen draussen sitzen. Überhaupt dauerte der Regen nie lange und danach war wieder eitel Sonnenschein. So konnten wir auch draussen grillieren und essen. Chuns Freundin lehrte ich Holzspalten und sie machte gar keine schlechte Figur dabei. Bei einem kleinen Spaziergang ins Dorf begegneten wir noch der Alten Baikalbahn, heutzutage eine Touristenattraktion. 







Es war äusserst friedlich und auch den Hunden schien es bei uns zu gefallen. Ganz besonders ein Dackel wollte gar nicht mehr weg. Er legte sich auch ungefragt in meinem LKW schlafen...
Wieder konnten wir einen prächtigen Abend mit fantastischer Naturkulisse geniessen und unterhaltsame Gespräche führen.






Leider war am 11. Juni bereits Zeit, um nach Irkutsk zurückzukehren. Nach dem gemeinsamen Abendessen mussten die südkoreanischen Gäste auf den Nachtflug nach Seoul und unsere sehr internationale Gemeinschaft löste sich auf. 



Am 12. Juni war es dann auch für Hartmut und Petra soweit! Ihre Rückreise stand bevor. Wir frühstückten nochmals gemeinsam und dann hiess es schweren Herzens Abschied nehmen. Wie gerne wären wir noch ein bisschen gemeinsam unterwegs gewesen. Auch für mich war es eine tolle Erfahrung, mal mit zwei LKW unterwegs gewesen zu sein. Und ich hoffe sehr, die beiden irgendwann, irgendwo wieder zu treffen.




Meine weitere Reise führte mich abermals ins Barguzin-Tal. Landschaftlich etwas vom Schönsten, was ich bis jetzt kenne in dieser Region. Wieder mit der Fähre über die Selenga, danach bis kurz vor Turka gefahren und mich da an den Baikal gestellt. Wunderbarer Platz und da noch keine Saison war, gab es auch keine anderen Gäste. Ich hatte den Strand für mich und genoss es...









Auch der Morgen gestaltete sich sehr friedlich. 




Wie es aussah, kam ich zum richtigen Zeitpunkt nach Suvo, denn mit Freunden hatte ich die Gelegenheit, zum ersten ethno-kulturellen Festival des Tales zu fahren. 







Was aber noch viel spannender war, ich hatte die Möglichkeit, einem äusserst seltenen Ritual von Schamanen des Tales beizuwohnen. Dieses Treffen findet nur ungefähr alle 15 Jahre statt! Und da es bereits um acht Uhr morgens begann, fuhren wir noch am Vorabend nach Ulyun.






Es war eine interessante Darbietung mit vielen Facetten. Es galt, das Wohl der Götter für die acht Regionen des Tales zu erbeten. Deshalb die acht Holzpfähle und entsprechenden Opferfeuer. Ziemlich krass war dann die Demonstration der Macht über das Element Feuer  einiger Schamanen. Dass die Greifvögel anwesend waren, wurde als göttliches Zeichen gedeutet, dass die Wünsche fortgetragen wurden und in Erfüllung gehen sollten. Dazu gibt es jetzt jede Menge Fotos!







 Die Polizei, dein Freund und Helfer...!

























Am Nachmittag widmete ich mich wieder irdischen Dingen und besuchte das Festival im Dorf Ulyun. Es gab nach der Eröffungszeremonie einiges zu sehen von Ringkämpfen über Bogenschiessen und Gesangswettbewerben sowie viele traditionelle Trachten. Ein äusserst buntes Volksfest. 
















Den nächsten Tag verbachte ich wieder in Suvo und gönnte mir einen Spaziergang in den sehenswerten Felsen nahe dem Dorf. Sowie noch etwas „Alte Heimat“!











Danach fuhr ich nach Ulan-Ude, wo auch noch einige Besuche auf mich warten...
Und besorgte mir Ersatzteile auf dem Gebrauchtwaren-Markt. Sehr spannender Ort!






Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen