Die neue Tour mit Dani
und Martina aus der Schweiz startete am 11. Juli 2018 in Irkutsk. Wir trafen
uns bereits am vorherigen Abend und besprachen noch das eine und andere. Tags
darauf gingen wir zuerst an den heimischen Markt um für die nächsten paar Tage
einzukaufen, danach ging’s los bis zu unserem ersten Übernachtungsplatz in
Kultuk am Baikalsee. Das Wetter war eher kühl und regnerisch. Die Stimmung
draussen war dadurch sehr speziell und schön.
Am nächsten Tag
besuchten wir auf dem Weg zum Kurort Arshan den Künstler Andrej Wladimirowitsch
und sein sehenswerten Kunst-Park. Er ist ein Tausendsassa und hat immer viele
Projekte ob. Es immer wieder interessant bei ihm.
In Arshan angekommen,
schauten wir uns erstmal den Kurpark, die Quellen, den Markt und das
buddhistische Kloster an. Im Gasthaus, wo wir in der Einfriedung standen, gab
es leckeres Nachtessen und danach Banja (russ. Sauna). Wir gingen rechtzeitig
ins Bett, am folgenden Tag war wandern angesagt.
Diese 5 Meter hohe Medizin-Buddha-Statue ist eine Auftragsarbeit von Andrej Wladimirowitsch
Bereits um sechs Uhr
aufgestanden, ein prächtiger Tag kündigte sich an. Wir nahmen den anstrengenden
und extrem steilen Aufstieg zum Pik Ljubvi unter die Füsse. Nach
schweisstreibenden vier Stunden erreichten wir den Gipfel, der sämtliche Mühen
mit seiner überwältigenden Aussicht entschädigte. Der ebenfalls extrem steile
Abstieg ging in die Beine und wir trafen viele Leute, die noch auf den Gipfel
wollten, jedoch keine Ahnung hatten, auf was sie sich da einliessen! Wieder in
Arshan angekommen, gab es gegen den Muskelkater erstmal ein Bier, danach im
Gasthaus noch einmal Banja!
Leider kam dann kein Bergrestaurant...
Allesamt trotz Bier
und Banja mit Muskelkater in den Oberschenkeln aufgestanden. Es folgte eine
kurze Fahrt zum nächsten Kurort, um wieder etwas zu baden. Gegen Mittag trafen
wir in Zhemchug ein. Nachdem wir uns auf dem Camping eingerichtet hatten, machten
wir eine kleine Sightseeingtour und zum Dessert frische Erdbeeren mit
vollfetter Smetana (Schmand).
Abendstimmung
Morgenstimmung
Am 15. Juli galt es
dann nach dem Morgenbad eine längere Etappe zu fahren. Unterbrochen wurde die
Fahrt mit dem Mittagessen und dem Besuch des interaktiven Baikal-Museums in
Tankhoy. Sehr interessante und aufschlussreiche Ausstellung in Russisch und
Englisch (!) über das Wesen des Baikalsees.
Am späteren Nachmittag
trafen wir endlich in Posol’skoe ein und stellten uns direkt an den See. Mit
allzu lang draussen sitzen war leider nichts, es wehte ein starker, kühler
Wind.
Den folgenden Tag
genossen wir am Strand von Posol’skoe. Wir schauten uns im Dorf um und
besuchten das grosse orthodoxe Kloster, Dani und Martina machten einen
ausgedehnten Strandspaziergang. Der Wind hatte merklich nachgelassen, die Sonne
schien und wir konnten Schaschlik auf dem Feuer machen. Dazu Kartoffeln aus der
Glut. Die Abendstimmung über dem See war nicht zu verachten...
Unsere Fahrt ging
weiter, wir umrundeten das Selenga-Delta, setzten mir der Fähre über den
breiten Fluss Selenga und steuerten das Barguzin-Tal an. In Turka wieder am
Sandstrand übernachtet und wir durften erneut einem prächtigen Sonnenuntergang
beiwohnen.
Am 18. Juli trafen wir
am Mittag in Barguzin ein. Ich machte wiederum eine kleine Ortsführung mit den
interessanten Sehenswürdigkeiten. So zum Beispiel das einzige klassizistische
Holzhaus mit Säulen in Ostsibirien, dass früher eine Bank war und heute trotz
«Heimatschutz» dem Verfall preisgegeben wird. Weiter schauten wir uns den
multikulturellen Friedhof an mit seinen zum Teil sehr alten Gräbern. Um die
Jahrhundertwende bis Mitte des 20. Jahrhunderts lebte eine grosse jüdische
Gemeinde in Barguzin. Auch einer der Gründer des Nationalparks Barguzin liegt
hier begraben.
Nachdem wir uns nicht nur sattgesehen, sondern auf sattgegessen
hatten, fuhren wir zum buddhistischen Kloster Yanshima, dass durch seine Lage
und seinem Waldpfad besticht. Der Pfad führt zum Heiligtum des Klosters, eine
Verfärbung im Stein, welche etwas Bestimmtes darstellt, was hier aber auch
nicht verraten werden soll.
Auf dem Parkplatz vor
dem Kloster traf ich zufälligerweise meinen Freund Aleksander, der ebenfalls
Touren in der Gegend anbietet und mit dem ich zusammenarbeite. Er lud uns ein,
in sein «Landhaus» ganz in der Nähe zu kommen. Dort käme auch eine Gruppe
Deutscher hin und das wäre doch interessant. Also fuhren wir ihm nach, vorallem
die Aussicht auf Banja war zu verlockend... Doch via Karr- und Viehwege dort
angekommen, wurden wir innerhalb von ein paar Minuten fast von Mücken
gefressen. Zudem war es doch etwas zu abgelegen und die deutsche Gruppe zu
gross. Wir beschlossen, wieder ein Stück zurückzufahren und stellten uns
oberhalb des Dorfes auf. Tolle Aussicht, keine Mücken, Ruhe und Frieden. Viel
besser.
Tags darauf nach
Kurumkan gefahren, dort konnten wir im Hotel Ilikchim duschen und Essen. Das
Hotel wird von Bekannten von mir betrieben.
Sauber und mit vollem Bauch fuhren
wir zu meinem Lieblingsplatz, nach Arshan Alla, diesen kleinen, feinen Kurort
hoch über dem Tal.
Den nächsten Tag
verbrachten wir ebenfalls in Alla. Es gibt ein Badehäuschen mit heissem
Mineralwasser sowie einen netten Pfad zu einem Wasserfall ganz in der Nähe.
In der Nacht kam Regen
auf, das störte aber nicht, da wir ja am Trockenen waren.
Ein beliebtes Fotosujet...
Nun hiess es aber
wieder Richtung Süden zu fahren. Sämtliche Wasserpegel sind über Nacht deutlich
angestiegen.
Ich beschloss, nicht über Bayangol nach Suvo zu fahren, da die
«Strasse» fast unpassierbar ist, wenn es nass ist. Die Entscheidung wurde mir
dann insofern leichter gemacht, da die Strasse so oder so gesperrt war.
Offensichtlich ein Problem mit der Brücke. So fuhren wir dieselbe Strecke bis
Barguzin und bogen dann Richtung Suvo ab. Zuerst besuchten wir den
«Stier-Stein», der Beschützer des Tales. Nachher wieder zurück und dann
schauten wir uns die bekannten Felsformationen «Sächsische Schloss» bei Suvo
an. Auf dem erloschenen Vulkankegel genossen wir die unglaubliche Sicht über
das ganze Barguzin-Tal. Nach etwa zwei Stunden fuhren wir zum nahegelegenen
Mineralwassersee Alginskoe um dort in aller Ruhe zu übernachten.
Am nächsten Morgen bei
schönstem Wetter und starkem Wind aufgestanden und nach dem Frühstück nach
Maksimikha gereist. Kurz nach der Wegfahrt wieder angehalten, damit ich meinen
Gästen die uralten Felsmalereien zeigen konnte.
Am Strand von
Maksimikha waren dann Badeferien angesagt. Der See ist zwar kühler als letztes
Jahr, doch es geht schon zum Baden. Und endlich wieder mal Schaschlik
grillieren! Unterbrochen wurde das Nachtessen von einem weiteren
überwältigenden Sonnenuntergang.
Wie gesagt... Fotosujet...!
Der nächste Tag, es
war bereits der 23. Juli, bestand darin, wieder ein gutes Stück südwärts zu
fahren. Kurz vor Ulan-Ude besuchten wir das Ethnographische Museum.
Danach
mitten durch Ulan-Ude durch und weiter in die Steppe nahe Ivolginsk. Unser
letzter Übernachtungsplatz auf dieser Reise. Es war wieder ein spektakulärer
Abend.
Am letzten Tag zogen
wir uns erstmal noch etwas Kultur rein. Wir besuchten das buddhistische Kloster
Ivolginsk. Es ist die bedeutendste und grösste Anlage in Russland. Wir
erhielten eine aufschlussreiche und interessante Führung auf Englisch, welche
uns die Rituale und den Buddhismus etwas näherbrachte.
Danach mussten wir wohl
oder übel nach Ulan-Ude zurück. Ich lud Dani und Martina bei ihrem Hotel ab und
wir verabredeten uns noch für ein letztes gemeinsames Nachtessen. Dort liessen
wir unsere Reise noch einmal Revue passieren. Am nächsten Morgen ging ihre
Reise mit dem Zug weiter über Ulan-Baatar nach Peking. Ich für meinen Teil habe
nun drei Tage Zeit, den Wagen wieder auf Vordermann zu bringen und auf meine
nächsten Gäste zu warten, welche am Samstagmorgen eintreffen werden.
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