Sonntag, 8. Juli 2018

Eine Kulturreise


In der Zwischenzeit verbrachte ich einige Tage in Ulan-Ude bei meinen Verwandten Schargal und Nadia. Das darf inzwischen schon gesagt werden. 




Und so bot sich mir die Gelegenheit, die Stadt und die nähere Umgebung etwas genauer zu betrachten. 








Das ist ein Kultur-Haus, dessen Name "Raszvet" "Sonnenaufgang" bedeutet...






Was besonders erwähnenswert ist, dass es in Ulan-Ude ein Denkmal für die Opfer des Stalin-Terrors gibt! Es ist zwar nicht so gigantisch, wie die Denkmäler des Grossen Vaterländischen Krieges, aber immerhin!




Ich fuhr dann mit Schargal Richtung Osten und da beginnt wirklich der Wilde Osten. Die Regionen Bagtarin und Baunt sind sehr bevölkerungsarm und nicht leicht zu erreichen. Sollen aber sehenswert sein gerade deswegen.




Wieder in der Stadt zurück konnte ich beim Betonieren eines neuen Fundaments helfen.

Und endlich mal Fussball-WM schauen!








Ende Juni fand in Ulan-Ude und ganz Burjatien das ethno-kulturelle Sport-Sommerfest „Surkharbaan“ statt. Es ist ein traditionsreiches, altes Festival, welches schon seit mehr als tausend Jahren stattfindet. Entstanden ist es aus Freude über das warme Wetter anfangs Sommer, die ersten Früchte und Gemüse können geerntet werden, das Vieh kriegt Nachwuchs und alles gedeiht. Zur Eröffnung fuhren wir zur Pferderennbahn beim buddhistischen Kloster Ivolginsk, nahe Ulan-Ude. Die Eröffnungsrede hielt der Präsident der Republik Burjatien, Aleksej Sambujewitsch Zydenow, sowie der Vorsteher des Klosters Ivolginsk, XXIV. Pandito Hambo-Lama Damba Ajuschejew, der übrigens sehr mit seinem Handy beschäftigt war... Erstaunt war ich, dass der Präsident sich so frei bewegte ohne Bodyguard-Equipe usw. 
















Die Sommerspiele begannen mit den Pferderennen über eine Distanz von drei Kilometern, also eine Runde, nachdem die Rennbahn staubfrei gemacht wurde. Das ging dann weiter bis zu einer Distanz von 18 Kilometern! Ziemlich nahrhaft für Ross und Reiter. Die Kategorien wurden eingeteilt in Alter und Herkunft der Pferde. So gab es beispielsweise Rennen nur für burjatische Pferde. Besonders während der langen Rennen wurden die ZuschauerInnen durch Gesangsdarbietungen unterhalten.












Am nächsten Tag gingen die Spiele weiter im Stadion von Ulan-Ude. Traditionell mit Bogenschiessen, Ringkämpfen, ein für mich nicht durchschaubares Würfelspiel sowie das erstaunliche Schafknochen-Brechen. Schon recht abgefahren... Das Aussortieren der Knochen nahm etwas Zeit in Anspruch und der Geruch war betörend! Zudem war es an dem Tag richtig heiss. 























 Wo die Moderne auf Tradition trifft...







Draussen um das Stadion standen verschiedene Stände mit Handwerk sowie die moderne Version des Ringkampfes. Traditionen dürfen sich auch weiterentwickeln. Kinder konnten aus Lego-Technik selber Fahrzeuge bauen, welche dann im Ring gegeneinander antraten. Wer aus dem Ring befördert wurde, verlor.





Anfangs Juli begab ich mich wieder auf den Weg Richtung Irkutsk, ohne dabei natürlich auf eine Übernachtung am Baikal zu verzichten. Schönen, neuen Platz entdeckt.




Die Kul-Tour ging weiter. In Irkutsk fand ebenfalls ein Festival statt, das 13. Internationale Burjatische Nationalfestival «Altargana». Dieses Festival ist eher neueren Datums und findet alle zwei Jahre an einem anderen Standort statt. So wechselt es ab zwischen Irkutsk Oblast, Burjatien, Zabaikalskji Krai, Innere Mongolei (China) und Mongolei. Der Zweck dieses ethno-kulturellen Sportfestival ist, die Burjaten der verschiedenen Regionen zusammenzubringen. Deshalb ist es erst nach dem Zerfall der Sowjetunion entstanden. Es ist bedeutend grösser und vielfältiger als das «Surkharbaan». Traditionell gab es auch Ringkämpfe, Bogenschiessen, Knochenbrechen (wo übrigens auch Frauen am Start sind) usw. 














Es fanden aber auch Wettbewerbe im Singen, in der Poesie, Film, Tanzen etc. Nicht zu vergessen der Schönheitswettbewerb. Und diese Bilder möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten...























Und ich traf ein Paar aus der Schweiz, die mit ihrem Sprinter 19 Monate unterwegs sind. Auf einer ähnlichen Route, wie wir vor 13 Jahren. Mit dem Unterschied, dass wir damals bloss sechs Monate Zeit hatten. Aber ich mag’s ihnen von Herzen gönnen.



Am Sonntagabend besuchte ich die Abschlussfeiern zum „Altargana“ im Stadion. Dabei gab es selbstverständlich eine Ansprache des Gouverneurs vom Oblast Irkutsk. Und die „Altargana“-Fahne wurde an den nächsten Austragungsort weitergereicht. Das wird in zwei Jahren der Zabaikalskji-Krai sein mit der Hauptstadt Chita.

Und somit ging ein Kultur-Marathon für mich zu Ende. Es war immer wieder beeindruckend und spannend und ich hoffe, das eine oder andere Festival in mein Reiseprogramm aufzunehmen.








P.S. Es gibt noch freie Reisetermine ab Mitte August 2018! 

Buchungen unter www.pajechali-reisen.ch oder direkt E-Mail an: willkommen@pajechali-reisen.ch 

Auf bald im phantastischen Sibirien!

2 Kommentare:

  1. Sibirien ist sicherlich ein Ziel, das wir auch noch in Angriff nehmen werden. Zunächst steht aber erst einmal eine Tour mit Guide durch Kasachstan an. Die Hoffnung liegt dabei sicherlich, das die Motorräder die Strapazen mitmachen

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    1. Sibirien lohnt sich ganz bestimmt als Ziel. Ihr werdet es nicht bereuen. Und ich kann übrigens auch als Guide für Motorradtouren dienen...!
      Viel Glück und gutes Gelingen in Kasachstan! Vorsicht vor allzu korrupten Beamten dort. Ist in Russland zum Glück Geschichte!

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